Curvy Models in der Modebranche

26. April 2023

Wichtige Grundbedürfnisse des Menschen sind es, sich vor Kälte schützen, persönliche Sicherheit zu gewährleisten und soziale Bindungen im Sinne der Selbstverwirklichung schaffen zu können. All diese Aspekte spiegeln sich unter anderem in der Modewelt wieder. In Form von wärmender Bedeckung, schützender Berufskleidung und eleganten Modeaccessoires ist die Kleidung ein wichtiger Bestandteil unseres Alltags. Um die Alltagsbegleiter noch passender an die Diversität der Menschen anzupassen, setzt die Modebranche immer mehr auf Diversity Fashion und Curvy Mode. So sehen wir nicht mehr nur Size Zero-Schönheiten, sondern immer öfter kurvige Models auf den Catwalks.

Plus Size – mehr Curvy Mode im Sortiment

Mit dem Motto „Supersize me“ veränderte sich die Modebranche über die letzten Jahre enorm. Egal, ob man als kurvige Frau nach schöner Alltagskleidung, Bürokleidung, nach einem Outfit für festliche Anlässe oder nach Dessous sucht – immer mehr Plus-Size-Kollektionen lassen sich finden. Doch nicht nur in den Geschäften macht sich der Anteil an Curvy-Fashion bemerkbar. Auch auf den Catwalks zeigt sich immer mehr Diversität. Frauen mit einer weiblichen Figur können sich dadurch heutzutage mit ihrer Kleidung besser in Szene setzen und zeigen, dass sie durchaus attraktiv sind.

„Plus Size“ steht für Frauen, die sich nicht an strenge Diätpläne halten und keine Stunden täglich im Fitnessstudio verbringen wollen. Frauen, die sich ohne Scham und Selbstzweifel wohl in ihrer Haut fühlen und anziehen, was sie möchten und Spaß an Mode haben. Mittlerweile gibt es zudem Modelabels, die sich auf große Größen spezialisiert haben. Der erste Curvy Concept Store für lediglich kurvige Mode in Deutschland eröffnete bereits Jahr 2016 in Berlin seine Pforten. Für Mode in allen Formen und Größen schlägt mittlerweile das Herz in jeder großen Stadt.

Schönheitsideale: Diversität im Wandel der Zeit

Frauen, welche einen sehr hellen Teint und weibliche Rundungen besaßen, galten in der Renaissance als Schönheit. Ein ausladendes Becken, üppige Brüste und ein rundlicher Bauch symbolisierten Fruchtbarkeit, blasse Haut, eine höhergestellte soziale Position. Bäuerinnen hingegen waren wegen der harten Feldarbeit stets gebräunt und dünn. Desto weiter man von einem Plus Size-Ideal entfernt war, desto unattraktiver galt man zu dieser Zeit.

Ab 1960 galten die Bräune und ein dünner Körper wiederum als ein beliebtes Status- und Schönheitssymbol, da die wohlhabenden Bevölkerungsschichten den Mittelmeerraum als Urlaubsziel entdeckt hatten. Marilyn Monroe trug Konfektionsgröße 42 und galt lange als ein Sinnbild von Weiblichkeit. Mit der Supermodel-Ära um 1980 entstand schließlich der Trend der unnatürlich schlanken Frauen, welcher mittlerweile stark in die Kritik geraten ist. Durch negative Schönheitsideale, welche viele Menschen krankhaft zu- oder abnehmen lassen, entstand ein nicht vertretbares Schönheitsideal. Dieses gefährdete die mentale Gesundheit vieler Menschen. Das Schönheitsideal erneut zu ändern und Schönheitsideale diverser zu gestalten, machen sich die Designer der modernen Curvy Mode zur Aufgabe.

Curvy Models: Body Positivity in Maßen

Die Kleidung der Modebranche wird häufig von Frauen präsentiert, deren Körper fernab von normalen realistischen Maßstäben ist. Gerüchte um Essstörungen und Magersucht von Supermodels kommen nicht umsonst immer wieder in die Schlagzeilen. Bestimmte Körpermaße sind im Modebusiness immer noch Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere. Dennoch sprechen immer mehr Designer auch kurvigere Models an. Dies liegt daran, dass sie die Schönheitsideale nicht nach den Kurven, sondern nach positiven Körpergefühlen, Gesundheit, Genuss und Lebensfreude richten möchten. Es geht nicht mehr nur darum, ein bestimmtes Körperschema als mehr oder weniger attraktiv als andere darzustellen.

Heute lässt sich beobachten, dass sich das Schönheitsideal wieder mehr zu einem natürlichen Körper hin entwickelt. Mit dem „Body-Positivity-Movement“ entsteht ein Trend, der sich vor allem auf Instagram verbreitet. Egal wie dünn oder dick jemand ist, „Body Positivity“ steht dafür, seinen Körper so schön zu finden. Diese Einstellung spiegelt sich in der Plus-Size-Model-Kategorie der Modebranche wider. Das Ziel ist es somit, jegliche Figuren zu akzeptieren und gleichzeitig die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen in ihrem Körper zu verbessern.

Plus Size Models auf der Fashion Week 2023

Das Jahr 2023 ist geprägt von seinen Vorjahren, in denen viele Einschränkungen und Veränderungen an der Tagesordnung waren. Während der gesamten Pandemiezeit standen Themen wie psychische Gesundheit, Wohlbefinden, Selbstliebe und Selbstfürsorge im Mittelpunkt der Gespräche. Ein enormer Wandel erfolgte auch bei vielen Designern. Auf ihren Social-Media-Kanälen, in ihren Markenkampagnen und in ihrer Präsentation erlebt man Veränderungen rund um die Plus Size Mode. Marken wie Karen Millen, Ganni, Anthropologie und Rixo beispielsweise haben ihr Sortiment um große Größen erweitert und zeigen damit, dass sie das aktuelle Thema der Diversität und Body Positivity ernst nehmen.

Die Zeiten, in denen nur dünne Models auf den Laufstegen zu sehen waren, sind zudem vorbei. Dies zeigt nun auch die diesjährige Fashion Week in New York. Zum ersten Mal seit 46 Jahren gab es bei der New York Fashion Week eine Runway Show mit ausschließlich kurvigen Plus Size Models. Besonders beliebt war das Plus Size Model Ashley Graham, welches das Label „Addition Elle“ präsentierte. Das Label stellte eine neue Kollektion großer Größen Unterwäsche vor. Ashley Graham steht seit Jahren für gesunde Kurven und Vielseitigkeit. Als aufstrebende Designerin zeigt die Körperaktivistin, dass sie nicht nur eines der erfolgreichsten Topmodels weltweit ist. Mit dem Hashtag „#IAmSizeSexy“ prägte sich das Model und ihr Laben in die Geschichte der New Yorker Fashion Week.

Abb. 1: stock.adobe.com: David L/peopleimages.com – 554795058

Abb. 2: stock.adobe.com: Africa Studio – 171541773