Linny

Schleswig-Holstein
  • Creativity
  • Selflove

An meinem 20. Geburtstag fing meine Geschichte an, als ich ganz plötzlich diese unaufhaltsame, nicht zu bändigende Angst bekam. Sie hielt mich so lange fest, bis ich zusammenbrach und meine Freunde einen Krankenwagen riefen. Im Krankenhaus kam dann die Diagnose: Angst- und Panikstörung. Wenig später gesellten sich noch Depressionen dazu, als wären wir schon ewig befreundet.

Ich konnte zu dieser Zeit nicht mal mehr vor die Haustür gehen, wurde auf der Arbeit gekündigt, für mental instabil erklärt und begab mich in den stationären Klinikaufenthalt. Dort lernte ich viele Menschen kennen, mit verschiedenen Erkrankungen, die meisten teilten ein ähnliches Schicksal.

Wir alle hatten Schwierigkeiten ins Arbeitsleben zurückzufinden, „normale“ Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, am Alltagsleben ohne Sorgen und mit Erfüllung teilzunehmen. Doch die höchste Hürde ist es, mit einer nahezu unsichtbaren Krankheit von der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Für viele Betroffene beginnt der Leidensweg bereits in der Kindheit durch Mobbing, fehlgeleitete Erziehung, soziale Ungerechtigkeit oder gesellschaftlichen Druck, einer bestimmten Norm zu entsprechen.

Mir ist es wichtig, dass wir unseren Mitmenschen ein Zeichen geben, dass wir ihnen sagen: „Es ist ok, wenn es gerade nicht so funktioniert.“ Ich möchte vermitteln, dass jeder von uns einen Anker hat, der uns in sicheren Gewässern festhält, so wie meine Musik mich festgehalten hat.

Musik mache ich nicht einfach aus Lust und Laune, sondern, weil ich es zum Leben brauche. Ich schreibe eigene Songs über meine Gefühle und Gedanken, um Erlebtes zu verarbeiten und auch um Lösungen zu finden.

Mein Ziel ist es, allen Menschen mit ähnlichen Problemen Mut zu machen, den Menschen zu zeigen, dass es auch ohne Schamgefühl weitergehen kann. Ich stehe für Aufklärung und mehr Akzeptanz psychischer Krankheiten in der Gesellschaft. Ich arbeite mit euch an mehr Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und an einem positiven Mindset. Lasst uns an einem Miteinander anstatt einem Gegeneinander arbeiten.

Bleibt so, wie ihr seid! Vergleicht euch nicht mit anderen, denn jeder Mensch ist ein Unikat.