Wer an Models denkt, denkt an „Size Zero“. Das typische Model ist schließlich groß und schlank – das gilt jedenfalls nach wie vor in vielen Modelagenturen. Die Ansprüche an die Kleidergröße sind dabei teilweise so hoch, oder besser gesagt so gering, dass immer mehr Models sich zu wehren beginnen und mit diesem Thema an die Öffentlichkeit treten. Doch sie sind nicht der einzige Grund, weshalb sich langsam ein Umdenken erkennen lässt. Denn die Diversity hält Einzug in die Modelbranche, was auch für Titel wie eben die „Miss Germany“ gilt. Wir halten also fest: Die Branche befindet sich im Umbruch und das ist auch gut so.
Denn noch ein Trend ist auf Social Media zu erkennen: Body Positivity. Es geht darum, sich mit allen angeblichen Makeln zu lieben, seien es einige Pfunde mehr auf den Hüften, Dehnungsstreifen oder was immer der beziehungsweise die Betreffende als unschön empfindet. Allerdings stehen die sozialen Medien natürlich auch in der Kritik, da bekanntlich vieles „Fake“ ist und nicht jedes Model, sei es sportlich, curvy oder schlank, für Jugendliche sowie junge Erwachsene ein gutes Vorbild darstellt. Schließlich handelt es sich noch oft um Extreme.
So ganz lässt die Modelbranche das einstige Schönheitsideal also noch nicht los. Kritiker behaupten beispielsweise, dass dies bei der jüngsten Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ so sei. Namhafte Models aus aller Welt sind sich einig: Diversity nimmt zwar zu, schlussendlich setzen sich nach wie vor aber vermehrt die klassischen Models mit weißer Hautfarbe, schlanker Silhouette und langen Beinen durch. Diversity wird also nach wie vor eher genutzt, um mit einer Kampagne aus der Masse herauszustechen, denn die Masse trägt eben immer noch „Size Zero“ und Diskriminierung ist nach wie vor ein brisantes Thema – auch, aber nicht nur in der Modelbranche. Das beweist sogar ein Blick in die meisten Online-Shops oder auf die Laufstege der Fashion Weeks. Doch es gibt zumindest kleine Lichtblicke wie die neuen Curvy Topmodels oder dass immer mehr Online-Shops die Modelfotos nicht mehr retuschieren.
Fakt ist also, dass sich die Branche im Umbruch befindet und das ist auch gut so. Trotzdem ist es noch ein weiter Weg bis zu einem völligen Umdenken und auch nicht alle neuen Trends sind rundum positiv zu bewerten. Es gibt schlichtweg noch zu viele falsche Vorbilder in den Magazinen, in der TV-Werbung oder auch in Social Media – nur, dass diese eben immer vielfältigere Formen annehmen. Wenn sich junge Frauen und Männer nun statt am Magerwahn an einer Sportsucht orientieren oder an Übergewicht in einem ungesunden Ausmaß, ist diese Entwicklung schließlich nicht hilfreich. Wenn sie ihnen aber zu mehr „Body Positivity“ verhilft, weil sie ganz normale Menschen in Werbekampagnen oder auf Social Media sehen, welche dieselben angeblichen Makel haben wie sie selbst, kann das auf dem Weg zu mehr Selbstakzeptanz und -liebe helfen.Der Umbruch in der Modelbranche war daher längst überfällig, steckt aber erst in den Kinderschuhen und wird weitestgehend durch all jene Models vorangetrieben, die nun auch als Influencer:innen das Wort ergreifen. Kurz gesagt: Sie fangen an, sich gegen „Size Zero“ und Diskriminierung zu wehren. Das öffnet die Türen der Modelbranche für ganz normale Menschen, die noch vor kurzer Zeit für eine Modelkarriere vielleicht zu alt, zu klein, zu dick oder auf andere Weise nicht geeignet gewesen wären. Es bleibt daher spannend, wohin diese Entwicklung geht. Sicher scheint aber, dass das klassische Model zwar niemals aussterben wird, aber hoffentlich eines Tages nicht mehr alleinig vorherrschend auf Laufstegen, in Editorials & Co ist. Wenn also auch ihr eine Modelkarriere anstrebt, aber dafür nicht alle klassischen Anforderungen hinsichtlich der Größe, Maße, Hautfarbe oder weiterer Kriterien erfüllt, ist jetzt eure Chance gekommen: Ihr könnt Teil der neuen Diversity-Bewegung werden und dadurch einen wertvollen Beitrag leisten, damit die Modelbranche endlich umdenkt.
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